Terminkalender
Afghanistan
Safar
Komplexe Musikwelten: feinste Klänge vom Hindukusch
Afghanistan liegt am Scheideweg Asiens, im Einflussbereich zentralasiatischer Mogulreiche im Norden und Indien im Süden, China im Osten und Persien im Westen. Für fast ein Jahrtausend lang (bis etwa 650 n. Chr.) gehörte es zum Perserreich, gefolgt von einer äußerst wechselhaften Geschichte, in der das Land viele innere Konflikte erlebte und zum Zankapfel fremder Mächte wurde, die dort um ihre Vormachtstellung kämpften. Araber, paschtunische Stämme, Mongolen, indische Maharadschas – afghanische Musik ist ein Zusammenfluss all dieser Quellen. Jede Kultur hat Instrumente, Gattungen und Stile beigesteuert und so zu ihrem außergewöhnlichen Reichtum und ihrer Vielfalt beigetragen.
Ein Zentrum, in dem Künstler und Künste zusammentrafen, war Kharabat, ein Stadtviertel in Kabul. Schon im 13. Jh. machte einer der wichtigsten persischen Mystiker, Celaleddin Rûmî, diesen Ort zu einer „Institution“, an dem die Menschen den schönen Künsten nachgehen konnten. Seine „Goldene Zeit“ erlebte das Viertel in den 1960er- und frühen 1970er-Jahren wo es zum schillernden Treffpunkt wurde. Hier waren die Musikschulen der großen Meister, hatten Instrumentenbauer ihre Werkstätten und aus den Häusern erklang Musik aller Art: Volks- und Hochzeitsmusiken aus vielen Regionen des Landes ebenso wie mystisch-religiöse Sufimusik.
Das Ensemble Safar rekonstruiert und vermittelt die komplexen, oral tradierten Musikwelten seiner Heimat. Vier Meistermusiker und zwei ihrer jungen Meisterschülerinnen geben Einblicke in die schönsten Blüten der verschiedenen Musiktraditionen, wie z. B. die afghanische Kunstmusik, die mit ihren melodischen Skalen nahe an der klassischen nordindischen Musik liegt.