Terminkalender
RO:TORO (Estland) Im Rahmen der interkulturellen Woche)
Baltische Runo Klänge auf Dudelsack und Maultrommel
RO:TORO
Klangvolle Runo, untermalt mit Torupill und Wasser-Schlagzeug
Seit 1991 unabhängig, orientiert sich Estland kulturell vor allem an Skandinavien, was sich auch in der Musik widerspiegelt. Eines der interessantesten estnischen Musikinstrumente ist das Torupill – der estnische Dudelsack. Neben dem Anblasrohr verfügt das Torupill über eine zylindrisch gebohrte Spielpfeife und bis zu drei Bordunpfeifen. Diese sind an einer Schnur befestigt, die man entweder um das Handgelenk oder den Hals legt. Die Form des Balgs erinnert an den Magen eines Seehunds, aus dem er in früheren Jahren auch hergestellt wurde. Bis vor kurzem war der Dudelsack noch ein vergessenes Instrument der estnischen Volksmusik, wenngleich sich seine Geschichte bis ins 14. Jh. zurückverfolgen lässt.
Cätlin Mägi, Kopf des Trios RO:TORO, hat das Torupill an der Universität von Tartu studiert, traditionelle Spieltechniken und historisches Repertoire erforscht, alte Notationen neu erschlossen und während verschiedener Exkursionen in die abgelegenen Teile der Region Karelien, Estlands und Russlands diverses Liedmaterial gesammelt. Gemeinsam mit Marko Mägi an Sopran- und Tenorsaxofon und Perkussionist Reigo Ahven, der für Rhythmus auf einem effektvollen Schlaginstrumentarium aus allerlei Waschschüsseln sorgt, widmet sie sich den Jahrhunderte alten „Runo“ (= Gedichtgesängen). Ursprünglich zogen die Runensänger, eine Art nordeuropäischer Troubadoure, von Ort zu Ort und sangen ihr Repertoire zu allen möglichen Anlässen - von der Hochzeit über erfolgreiche Bärenjagd bis zur Feldarbeit. Die alten Gesänge sind Quelle der Inspiration von RO:TORO, die neben traditionellen lyrischen, mythischen und magischen Runen, estnischen Hochzeits-, Beerdigungs- und Meeresliedern ihr Repertoire auch durch eigene Kompositionen erweitert haben.