Terminkalender
Westsahara
Mariem Hassan
Haul: Musik der Sahrauis aus der Westsahara
Die Westsahara ist ein Gebiet im Nordwesten Afrikas, an der Atlantikküste. Die politische Zugehörigkeit ist bis heute umstritten, Marokko betrachtet den Landstrich als Teil seines Territoriums, während die dort ansässige einheimische Bevölkerung, die Sahrauis, für einen unabhängigen Staat votiert.
Der Name Sahraui kommt vom arabischen Wort „Sahara“ und bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie „jemand aus der Wüste“. Die Sahrauis leben außer im Westsahara-Gebiet heute in Regionen Mauretaniens, Marokkos und in Algerien (im Exil). Ihre Vorfahren waren vermutlich Araber, Berber und Schwarzafrikaner, weist die Stammeskultur doch arabische, berberische und schwarzafrikanische Elemente auf. Die meisten sprechen Hassania, einen arabischen Dialekt, der sich stark von den anderen nordafrikanischen arabischen Dialekten unterscheidet. Die traditionelle Lebensgrundlage der nomadischen Sahrauis ist die Zucht von Kamelen, Schafen und Ziegen, früher auch der Karawanenhandel.
Die Musik, der Haul, ist ein wesentlicher Bestandteil der Kultur, es gibt verschiedene traditionelle Instrumente, wie z. B. die Langhalslaute Tidinit und die Bogenharfe Ardin.
Mariem Hassan wurde 1958 in der Westsahara geboren und sang schon als Kind bei Festen und Versammlungen. Nachdem Marokko (und vorübergehend Mauretanien) das Territorium besetzten, ging Mariems Famile – wie viele andere – nach Algerien ins Exil. Heute lebt sie in Samra, einer der vier riesigen Zeltstädte, die international unterstützt werden. Sie gilt als einflussreiche und charismatische Stimme ihres Volkes, ihre Lieder, gesungen in Hassania, erzählen Geschichten vom Alltag im Exil, von den Widersprüchen zwischen Tradition und Moderne, von der Identität ihres Volkes und der Sehnsucht nach Heimat.