Terminkalender
Turkmenistan
Palvan Hamidov
Turkmenische Poesie vom Shakespeare des Ostens
Mit seiner ersten Reise in das zweitgrößte zentralasiatische Land tilgt der Klangkosmos einen weiteren bis dato weißen Fleck auf seiner musikalischen Landkarte. Obwohl Turkmenistan so groß wie Deutschland, Österreich und Dänemark zusammen ist, hat es nur knapp 6 Millionen Einwohner. Kein Wunder, denn ein Großteil des Landes wird vom „Schwarzen Sand“ eingenommen – der großen Wüste Karakum.
Nichtsdestotrotz finden sich auch hier musikalische Schätze, wie beispielsweise die großartige Vokalmusik. Sie unterteilt sich in zwei Bereiche, zum einen die von Amateuren gesungenen Volkslieder, zum anderen die epischen Lieder der Bachschi (turkmenisch bagşy), der Berufsmusiker. Diese professionellen Epensänger genießen bis heute besondere Wertschätzung, weil sie das kulturelle Erbe der zentralasiatischen Schamanen übernommen haben und als Bewahrer des kulturellen Gedächtnisses dienen.
Einer von ihnen ist Palvan Hamidov, der sich schon als Fünfjähriger für den Gesang und das Spiel auf der Dutar (zweisaitige Langhalslaute) interessierte. Er wurde von seinem Vater sowie der berühmten turkmenischen Musikerin Anna Annamuradov und vom turkmenischen Bachschi-Meister Djapar Bayramgulyev ausgebildet.
Im Klangkosmos widmen er und seine beiden Mitmusiker sich unter anderem den Werken von Magtymguly Pyragi, dem turkmenischen Sufi, Poeten, Philosophen und Humanisten (~1730 - ~1800), auch bekannt als „Shakespeare des Ostens“. Pyragi gilt als Nationaldichter Turkmenistans und hatte großen Einfluss auf die politische Selbstbestimmung seines Volkes. Bis heute sind viele seiner Gedichte erhalten geblieben, die sich mit dem Glauben an Frieden, der Freundschaft und Liebe befassen.