Terminkalender
Frankreich
Lo Còr de la Plana
Troubadoure aus Marseille: „Carnaval occitan“
Es ist das „andere Frankreich“, der Süden: Okzitanien zählt zu den großen und traditionsreichen Regionen Europas, seine kulturelle Hochblüte hatte es im Mittelalter - die große Epoche der „Trobadordichtung“ und der Katharer. Sie machten das Gebiet im 12. Jh. zur führenden Kultur des westlichen Abendlandes, vom heutigen Nizza bis Bordeaux, von Katalonien bis ins Piemont wurde Okzitanisch gesprochen. Eine politische Einheit gab es nicht, die erst seit 2016 existierende Verwaltungsregion „Okzitanien“ ist deutlich kleiner.
Die Sprache war und ist bis heute Ausdruck der Verwurzelung der Menschen in der Landschaft des Südens und in der multikulturellen Geschichte. Anders als im Mittelalter ist heute allerdings Französisch die alleinige Amtssprache im Land, während Okzitanisch lediglich mit Einschränkungen zu den anerkannten Regionalsprachen gehört.
Die neue okzitanische Kunst- und Kulturszene entstand um 1968 in der Folge der Studentenbewegung in Frankreich. Das „Nova cançon occitana“, das neue okzitanische Lied, wurde für die Jugend des Südens zum Ausdruck ihrer Vorstellungen von sozialer Gerechtigkeit und kultureller Identität. Diese Grundidee trägt bis heute eine breite, fantasiereiche, politisch und sozial engagierte Musikszene, insbesondere in Marseille und Toulouse. Hier in den urbanen Zentren sind die innovativen Stimmen beheimatet, die sich den antiklerikalen und antimilitaristischen Volks- und Arbeiterliedern widmen. Zu Ihnen gehört auch Lo Còr de la Plana.
Passend zur fünften Jahreszeit präsentiert das Ensemble ein brandneues Programm mit wiedergefundenen, neu arrangierten und eigenen polyfonen Stücken in der Tradition des „Carnaval occitan“.