Paulusensemble und -kantorei präsentieren ihr erstes gemeinsames Konzert seit dem Dezember 2019. Es beginnt am Sonntag, 03.10.2021, um 18 Uhr in der Pauluskirche Hamm.
Auf dem Programm stehen die barocken Kantaten "Ich will Wasser gießen" von Philipp Heinrich Erlebach, "Ich will singen von der Gnade des Herrn" von Wolfgang Carl Briegel sowie Johann Sebastian Bachs Kantate "Bleib bei uns, denn es will Abend werden" BWV 6.
Ausführende sind Rebecca Engel – Sopran, Annika van Dyk – Alt und
Jens Zumbült – Tenor. Dayong Zhang, Beth Marschner und Claudia Lahaye spielen Oboen, außerdem spielen und singen das Paulusensemble und die Pauluskantorei Hamm unter Leitung von Britta Kailuweit und Heiko Ittig. Ergänzt wird das Programm durch Texte und Lesungen, die Pauluskirchenpfarrerin Astrid Taudien vortragen wird. Das Konzert findet bei freien Eintritt unter den bekannten 3 G Regeln statt, Spenden werden für die Chor- und Orchesterarbeit der Pauluskirche erbeten.
Philipp Heinrich Erlebach (1657-1714) war Hofkomponist und Musikdirektor in der mitteldeutschen Stadt Schwarzburg-Rudolstadt. Zu seiner Zeit beherrschte Erlebach fast alle Genres seiner Zeit und verwandelte den Hof von Rudolstadt in ein anspruchsvolles Musikzentrum. Leider zerstörte ein Brand, der 1735 den Rudolstädter Hof verzehrte, viele seiner heiligen und weltlichen Manuskripte. Erlebach hatte einen deutlichen Einfluss auf die Entwicklung der Kantate. Er war einer der ersten Komponisten, der einen Textzyklus von Erdmann Neumeister schrieb, dem frühesten erhaltenen Zyklus von Neumeister-Kantaten.
Ich will Wasser gießen ist eine einsätzige Kantate, über deren Entstehungszeit und Aufführungshäufigkeit nichts bekannt ist.
über das Entstehungsdatum oder die Häufigkeit der Aufführung. Der alttestamentliche Text war Teil der Pfingstlesung, und die sehr ausdrucksstarke Kantate könnte für diese liturgische Woche gedacht gewesen sein.
Wolfgang Carl Briegel wurde 1626 als Sohn eines Apothekers im fränkischen Königsberg geboren. Die Familie floh infolge der Besetzung des Ortes durch die Truppen von Tilly im März 1632 nach Nürnberg. Er wurde 1636 wegen seiner schönen Sopranstimme in den Hauptchor der Frauenkirche zu Nürnberg aufgenommen. Er studierte vier Semester in Altdorf bei Nürnberg und war Schüler der führenden süddeutschen Komponisten Johann Staden und Johann Erasmus Kindermann. 1645 wurde Briegel Organist an der Johanniskirche in Schweinfurt und schrieb bereits seine ersten Kompositionen. Die viersätzige Kantate atmet noch den Geist der früheren italienischen Barockkantate mit wechselnden Besetzungen und der Gegenüberstellung von Solisten, Chor und Orchester.
Johann Sebastian Bach komponierte die Kantate "Bleib bei uns, denn es will Abend werden" BWV 6 für den 2. Osterfesttag (Ostermontag) in seinem zweiten Jahr als Thomaskantor in Leipzig. In diesem Jahr hatte er, beginnend mit dem 1. Sonntag nach Trinitatis 1724, einen Jahreszyklus von Choralkantaten begonnen, den er mit der Kantate für Palmsonntag abbrach. Ein unbekannter Dichter begann den Text in sechs Sätzen mit Vers 29 des Emmaus-Osterevangeliums, benutzte als Satz 3 zwei Strophen eines Liedes mit gleichem Inhalt, das Philipp Melanchthon begann und Nikolaus Selnecker fortführte, und endete mit der 2. Strophe von Martin Luthers Choral „Erhalt uns, Herr, bei deinem Wort“ (1542). Der Dichter folgte der Tradition, die einbrechende Nacht mit ihrer Dunkelheit und die Bitte, nicht allein zu bleiben, auf die allgemeine Situation der Glaubenden zu übertragen. Ohne näher auf das Evangelium einzugehen, wird Jesus als Licht in dieser Dunkelheit thematisiert. Der Dichter war möglicherweise ein Theologe, der in Satz 4 auf einen Satz zum Thema aus der Offenbarung anspielt.